Einspurige Kohlenstraße behindert Kfz-Verkehr unnötig und hilft dem Radverkehr nicht
Die von der Stadt beabsichtigte Abmarkierung von Radwegen in der Kohlenstraße zwischen, Kleinem Holzweg und der Eisenbahnbrücke, mit nur noch einer Fahrspur für beide Fahrtrichtungen, wird vom Obermeister der Innung des Kraftfahrzeug-Gewerbes Kassel, Georg Wolf, abgelehnt.
Warum wird der Radverkehr nicht durch für Radler wesentlich angenehmere Alternativstrecken, wie z.B. durch den Helleböhnweg geführt, statt derart gravierende Maßnahmen jetzt zu ergreifen, fragt Obermeister Wolf? Die Kohlenstraße wird täglich von vielen tausend Fahrzeugen genutzt – nicht zuletzt von Handwerkern auf dem Weg zum Kunden. Diese nun ohne Konzept nach dem gerade erfolgten Umbau des Einmündungsbereichs Berta-von Suttner-Straße in der Druseltalstraße um zu markieren, wird den verkehrlichen Notwendigkeiten nicht gerecht,– weder denen des Rad- noch denen des Kfz-Verkehrs. Eine einspurige Kohlenstraße bedingt für den Kfz-Verkehr Staus, Stress, Lärm und erhöhten Abgasausstoß unter dem dann die direkt daneben fahrenden Radler zu leiden haben. Die Halbierung der Leistungsfähigkeit dieser wichtigen Verkehrsader zu Gunsten einer Pseudo-Radförderung hilft daher niemanden weiter. Für Radfahrer wird sich diese Umgestaltung zusätzlich als extrem gefährlich erweisen. Radfahrer, die derzeit noch die überbreiten Fußwege in einigen Abschnitten der Kohlenstraße nutzen dürfen, müssen dann den Radstreifen direkt neben dem Kfz-Verkehr benutzen. Eine Vielzahl von Grundstückseinfahrten sowie die parallelen Parkstreifen werden die Erkennbarkeit von dicht am Straßenrand befindlichen Fahrradfahrern massiv beeinträchtigen und zu einem entsprechenden Unfallrisiko führen.
Überhaupt scheint das gesamte Radkonzept in Kassel davon geprägt zu sein, den weitest gehenden Forderungen aus Kreisen der Radler entgegen kommen zu wollen. Daher soll offensichtlich für den Radverkehr an jeder Hauptstraße eine Radspur geschaffen werden. Diese Symbolpolitik ist aber teuer und hilft niemanden weiter. Stattdessen sollten Radrouten wo immer möglich, auf zukünftig gut ausgebauten Nebenstrecken geführt werden, so Obermeister Wolf weiter.
Die Absurdität der aktuellen Verkehrspolitik wird auf der Druseltalstraße deutlich. Auf dieser vielbefahrenen „Bergstrecke“ jetzt symbolisch Radstreifen durch eine teure Verbreiterung der Straße zu bauen ist Geldverschwendung. Auch den Radlern ist damit nicht geholfen, denn in der Folge werden die Fahrradwege im Flüsseviertel wegen fehlender Mittel nicht weiter optimiert. Und für Schulkinder sind Radstreifen an solchen Hauptverkehrsstraßen auch keine Alternative – welche verantwortungsbewussten Eltern würden ihre Kinder auf solchen Strecken zum dortigen Wilhelms-Gymnasium oder gar zur Grundschule am Heideweg radeln lassen, fragt Obermeister Georg Wolf. Die Innung des Kraftfahrzeug-Gewerbes Kassel fordert eine neue Diskussion zum notwendigen Radwegeausbau und pragmatische Lösungen für Rad- und Kfz-Verkehr unter Einbeziehung aller Interessengruppen und nicht nur weniger „Rad-Aktivisten“.