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2020-02-25 14:55

Pressebericht Handwerksbetriebe am Karlsplatz fordern Neubewertung und alternativen Standort

Handwerksbetriebe am Karlsplatz fordern Neubewertung und alternativen Standort

Die Handwerksbetriebe am Karlsplatz brauchen eine Lösung für die Probleme, die mit einem Neubau des documenta Instituts verbunden wären. Denn ihnen stehen nur negative Auswirkungen durch den drohenden Neubau bevor.

Konditorei Nenninger fürchtet, dass das Café vom großen und voluminösen Baukörper geradezu erdrückt würde. Ein Cappuccino in hellen Räumen, oder auf der selbst im Winter sonnigen Terrasse, wäre dann wohl eher Vergangenheit. Die wegfallenden Parkplätze würden zudem zu einer verminderten Frequenz führen und damit zu weniger Kunden. Und wer schnell ein Stück Torte für den Kaffee Zuhause kaufen, oder seine Hochzeitstorte abholen möchte, will nicht erst in die Parkgarage fahren müssen.

Gleiches gilt für das Sanitätshaus BRANDAU - R. Brandau & Sohn, das seit 140 Jahren am Karlsplatz ansässig ist und auf gute Erreichbarkeit angewiesen ist. Der Wegfall der Parkplätze träfe es schwer – fraglich wäre dann, ob der traditionsreiche Standort zu halten wäre.

Bestatter Kracheletz und Dötenbier haben ähnliche Probleme, da sie auf gute Erreichbarkeit angewiesen sind. Ohne Parkplätze vor Ort wären sie wesentlich schlechter für Kunden erreichbar – auch ihr Standort stände dann zur Disposition.

Auch das traditionsreiche Haarhaus Schmidt, sieht am Karlsplatz große Probleme auf sich zukommen. Gleiches gilt für Friseur Mario Altmann mit seinem Kasseler Betrieb Alan Paul Hairdesign. Weniger Frequenz bedeutet für beide Friseure weniger Kundschaft und ist daher existenzgefährdend!

Das Fotstudio Keppler hätte die gleichen Probleme: es ist bereits viele Jahre am Karlsplatz ansässig und befürchtet für den Fall des Baus des documenta Instituts vom Karlsplatz weg ziehen zu müssen.

Auf Raumausstatter Christ kommen bei der Belieferung über den Karlsplatz große Probleme zu: Ist die nicht gewährleistet, kann ein Ladenbetrieb möglicherweise nicht aufrechterhalten werden. Gleiches gilt für viele weitere Betriebe der Oberen Königstraße und des Friedrichsplatzes, die über den Karlsplatz beliefert werden. Ohne Liefermöglichkeit ist ihr Betrieb in Frage gestellt!

Und für alle anliegenden Betriebe gilt: Die lange Bauphase auf beengtem Raum kann das aus für das Geschäft bedeuten.

Wenn auf engstem Raum eine Großbaustelle auf dem Karlsplatz eingerichtet würde, wäre es sehr fraglich, ob ein Zugang zu den Geschäften über den Karlsplatz überhaupt möglich wäre. Und wenn entgegen aller Erwartungen doch ein Zugang möglich ist, bleiben jahrelange Beeinträchtigungen durch Lärm, durch Schmutz, durch Staub und durch Abgase. Auch ist klar, dass der Zugang zu den Geschäften wenigstens temporär nicht oder nur eingeschränkt möglich sein wird.

Ob die Betriebe diese Bauphase überleben würden, ist daher mehr als fraglich. Auch die langjährige Baustelle Friedrich Ebert Straße hat Opfer unter den Einzelhändlern gefordert. Dort stand am Ende jedoch ein neuer Boulevard, der dann Gewerbe und Handel förderte. Am Karlsplatz würde ein maximal dicht bebautes dunkles Quartier entstehen, das Einzelhandel und Handwerksbetriebe erdrücken würde und noch dazu keinerlei steigende Kundenfrequenz mit sich bringt.

Die Betriebe fordern daher eine Neubewertung des Standortes Karlsplatz und möglicher Alternativstandorte. Die Auswirkungen auf Handwerk und Handel müssen dabei wesentlich stärker gewichtet werden. Nach Angaben der Stadt sind für das documenta-Institut 17 Standorte in Kassel untersucht worden. Vier davon wurden als potenziell geeignete Standorte eingeschätzt. Daher könne die Stadt ohne Probleme auf einen der anderen Standorte ausweichen, so die Handwerker. Denn eins steht auch für sie außer Frage, ein documenta Institut gehört nach Kassel.

Die Frage ist halt nur wo.

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