Kampagne „Starke Ausbildung Hessen“ starten: Ausbau der Dualen Ausbildung statt Abbau!
Die duale Ausbildung in Hessen und Deutschland ist ein auf der ganzen Welt anerkanntes Erfolgsmodell. Nichtsdestotrotz ist die Zahl junger Menschen, die eine duale Ausbildung aufnimmt, seit Jahrzehnten rückläufig. Im Rahmen des Konzeptes „zukunftsfähige Berufsschule“ hat sich das Land Hessen zu einer sukzessiven Neuausrichtung der Berufsschulstandorte in Hessen entschlossen und will Berufsschulklassen mit geringer Auslastung schließen. Betroffen sind vor allem Berufsschulen in ländlichen Räumen. Dieser Rückzug ist grundsätzlich der falsche Weg!
Die Förderung der ländlichen Räume ist andererseits ein Schwerpunkt der hessischen Landesregierung. Das Land Hessen hat daher die „Hessische Offensive zur Förderung ländlicher Räume - Land hat Zukunft“ aufgelegt.
Darin heißt es: „Zur Stärkung der ländlichen Räume gehört auch die Schaffung von verlässlichen Arbeits-, Bildungs- und Betreuungsangeboten. … Wichtige Voraussetzung, damit junge Menschen ihre Heimat beim Einstieg in das Berufsleben nicht verlassen müssen, sind wohnortnahe Berufsschulstandorte und das Angebot hochwertiger Ausbildungsplätze, z.B. im Handwerk sowie die Sicherung dualer Studienplätze.“
Mit dem Projekt „zukunftsfähige Berufsschule“ bewirkt die hessische Landesregierung aber das Gegenteil: es werden Berufsschulklassen geschlossen und meist in den Oberzentren gebündelt. In jedem Fall erfolgt eben keine wohnortnahe Beschulung mehr. Es ist ja verständlich, dass die hessische Landesregierung die Berufsschulen zukünftig effektiver aufstellen will, aber dieser Ansatz führt grundsätzlich in die falsche Richtung. Statt Berufsschulklassen zu schließen, muss endlich ein Umdenken in unserer Gesellschaft weg vom Studium hin zur Dualen Ausbildung politisches Ziel werden. Politik und Gesellschaft dürfen nicht einfach beim Rückgang der Ausbildungszahlen weiter zuschauen. Es muss dringend umgelenkt werden, sonst sitzen unsere Akademikerinnen und Akademiker bald in kalten und dunklen Wohnungen, da das Handwerk die notwendigen Reparaturen wegen des Fachkräftemangels nicht mehr ausführen kann. Auch die in Sachen Klimawandel notwendigen Sanierungen unseres Gebäudebestandes werden so keinesfalls zeitnah umzusetzen sein.
Wir postulieren daher die Auflage eines Landesprojektes „Starke Ausbildung Hessen“ in dem an allen denkbaren Stellschrauben so gedreht wird, dass wir einen Ausbau der Dualen Ausbildung in Hessen und Deutschland einleiten. Es muss endlich Schluss sein mit dem Zuschauen beim Niedergang der Dualen Ausbildung – dem angeblichen Erfolgsmodell Deutschlands! Imagekampagnen des Handwerks, der IHK und anderer Verbände können offensichtlich keinen gesellschaftlichen Wandel hin zur Dualen Ausbildung einleiten. Ein gesamtgesellschaftlicher Umdenkungsprozess kann nur durch gezieltes Umlenken in Politik und Gesellschaft auf allen Ebene zum Erfolg führen.
Wir fordern daher die Einleitung eines überzeugenden breit angelegten und finanziell entsprechend ausgestatteten Konzeptes „Starke Ausbildung Hessen“ zur Stärkung der Dualen Ausbildung auf allen Ebenen. Wenn ein solches Konzept mittelfristig erfolgreich sein soll, muss es auf ganz Deutschland übertragen werden - die Bundesebene muss also eingebunden werden, um so einen breiten Umdenkungs- und Umlenkungs-Prozess in Deutschland einzuleiten.
Arbeitsgemeinschaft Nordhessen der Kreishandwerkerschaften:
- Kreishandwerkerschaft Biedenkopf
- Kreishandwerkerschaft Fulda
- Kreishandwerkerschaft für den Kreis Hersfeld-Rotenburg
- Kreishandwerkerschaft Kassel
- Kreishandwerkerschaft Marburg
- Kreishandwerkerschaft Schwalm-Eder
- Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg
- Kreishandwerkerschaft Werra-Meißner