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2018-12-17 09:29

Autofahrer und Kfz-Gewerbe stecken im Diesel-Dilemma

Diesel-Diskussion und kein Ende. Besonders in Ballungsräumen ist die Unsicherheit der Autofahrer groß: Darf ich noch in die Städte einfahren oder nicht? Ab wann gilt wo welches Verbot? Der Flickenteppich von Fahrverbotszonen für ältere Diesel-Fahrzeuge wird größer und immer unübersichtlicher. Das schlägt bis auf die Kfz-Betriebe durch. Denn auch Autohäuser und Werkstätten liegen in Fahrverbotszonen. Was machen die Kunden, wenn sie ihr älteres Diesel-Fahrzeug nicht mehr zum Service bringen können? Und was macht der Händler, wenn seine Umsätze zurückgehen, weil er zum Beispiel Euro 5-Diesel nicht mehr verkaufen kann?

„Der Automobilhandel leidet nach wie vor unter der Diesel-Krise, und zwar durch Leasing-Rückläufer sowie Euro 5-Standfahrzeuge, die sich nur schwer verkaufen lassen“, sagt Obermeister Georg Wolf. Außerdem hat der neue WLTP-Standard für die Abgasmessung im August für Chaos gesorgt. Denn ab dem 1. September 2018 müssen für alle neu zugelassenen Pkw und leichte Nutzfahrzeuge die nach dem WLTP-Verfahren gemessenen Abgas- und Verbrauchswerte vorliegen. Für viele tausend Bestandsfahrzeuge bei den Herstellern und Händlern traf das nicht zu. Um sie überhaupt noch verkaufen zu können, mussten sie bis Ende August zugelassen werden. Das führte bei vielen Modellen zu einem Überangebot und setzte die Preise unter Druck. „Darüber hinaus haben teilweise stark nachgefragte Fahrzeuge aufgrund fehlender WLTP-Zulassung zurzeit extrem lange Lieferzeiten“, so Obermeister Wolf. All das führe zu einer Situation, die es im Kraftfahrzeuggewerbe in dieser Ausprägung bisher nicht gegeben habe.

„Um die Lage für Halter von Euro 5-Dieselfahrzeugen nachhaltig zu verbessern setzen wir uns für die Hardware-Nachrüstung dieser Fahrzeuge ein“, so Obermeister Georg Wolf. „Die dafür notwendige und vom Bundesverkehrsministerium angekündigte rechtlich verbindliche Verordnung muss jetzt zügig kommen. Das ist gut für die Umwelt, trägt zum Werterhalt älterer Diesel-Fahrzeuge bei und bringt freie Fahrt in die Verbotszonen.“

Das kommende Auto-Jahr sieht Obermeister Wolf durchaus zwiespältig. Beim Verkauf von Neufahrzeugen werde es nach Einschätzung des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) eine kleine Delle in der Wachstumskurve geben. „Wir rechnen mit rund 3,43 Millionen Neuzulassungen, wobei vor allem der Privatmarkt Federn lassen  wird“. Auch der Handel mit Gebrauchtwagen werde unter dem Diesel-Dilemma leiden. Einzig für das Reparatur- und Servicegeschäft seien die Aussichten nach Meinung von Obermeister Wolf auch für 2019 stabil.

Nach wie vor hoch attraktiv ist für junge Menschen ein Ausbildungsplatz im Kfz-Gewerbe. Das zeigt sich auch in der Kfz-Innung Kassel.  „Zum neuen Ausbildungsjahr haben 128 junge Männer und Frauen ihre technische Ausbildung in den hiesigen Autohäusern und Werkstätten begonnen“. „Auch in Zeiten von Fahrverbotszonen und Diskussionen um den Diesel hat das Automobil offenbar nichts von seiner Faszination verloren“ so Obermeister Wolf abschließend.
In Deutschland bilden die rund 38 000 Kfz-Meisterbetriebe über 90 000 junge Menschen aus. Im Jahr 2018 war die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Kfz-Gewerbe bundesweit im vierten Jahr in Folge angestiegen.

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