Kassel: Der Schutz von Mensch und Umwelt ist Kreishandwerksmeisterin Alexandra Kaske-Diekmann ein besonderes Anliegen. Allerdings müsse „die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben“. Weder die Einführung einer großen Umweltzone, noch die der jetzt diskutierten kleinen Umweltzone würde bekanntlich zu einer spürbaren Verbesserung der Luftqualität im Kasseler Becken führen.
Die Einführung einer Umweltzone würde aber zu wirtschaftlichen Belastungen aller Handwerksbetriebe in der Region und zu Wettbewerbsnachteilen für die in der Stadt ansässigen und tätigen Handwerker führen. Deren Mobilität und Erreichbarkeit würde damit infrage gestellt werden. „Wer soll denn beispielsweise die Solaranlage auf den Dächern der Innenstadt installieren, wenn die Handwerker mit ihren Lieferwagen nicht mehr in die Innenstadt fahren dürften?“ fragt Kaske Diekmann. "Die Unternehmen sind darauf angewiesen, ihre Kunden z. B. für Wartungs- und Servicearbeiten problemlos erreichen zu können, aber auch darauf erreichbar zu sein.“ Genauso ist eine gut funktionierende Warenanlieferung unerlässlich. Die Funktionalität des Wirtschaftsstandortes Kassel müsse gesichert bleiben. Die Einführung einer Umweltzone wird daher von den Handwerksbetrieben kritisch gesehen, zumal eine Umweltzone im Kasseler Becken kaum Effekte haben wird, da der hauptsächliche Schadstoff-Eintrag bekanntlich über die Autobahnen erfolgt.
Die Einführung einer Umweltzone in Kassel in Verbindung mit einer blauen Plakette würde ein faktisches Einfahrtverbot für fast alle Dieselfahrzeuge bedeuten und kann deshalb aktuell nicht Ziel verantwortungsvollen Handelns sein, so Georg Wolf, Obermeister der Innung des Kfz-Gewerbes Kassel. Erst nach einem mehrheitlichen Flottenwechsel zu EURO 6 Fahrzeugen im Handwerk kann eine blaue Plakette eingeführt werden. Und auch dann geht es beispielsweise um ausreichende Übergangsfristen, eine sinnvolle Härtefallregelung und praktikable Ausnahmegenehmigungen so Obermeister Wolf abschließend.