Kreishandwerkerschaft fordert schnelle Maßnahmen zur Entlastung der Handwerksbetriebe
Ebenso wie zahlreiche Privathaushalte befinden sich auch viele Handwerksbetriebe derzeit in einer außergewöhnlich existenzbedrohenden Situation. Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine hat alles verändert. Und mit den Folgen dieses Krieges kämpft auch die Wirtschaft. Vor dem Hintergrund, dass viele Betriebe noch mit den Nachwehen der Pandemie zu kämpfen haben und nun auch noch explodierender Energie- und Materialkosten hinzukommen, fürchten viele Unternehmen das kommende Jahr nicht zu überstehen. Tausende Arbeitsplätze sind gleichzeitig untrennbar mit ihrem Schicksal verbunden. Die Ratlosigkeit ist groß und die Hoffnung auf staatliche Hilfe ebenso. Nichtsdestotrotz ist man sich im Handwerk bewusst, dass auch der Staat letztlich nicht alles kompensieren kann, was an finanzieller Mehrbelastung für die Betriebe derzeit entsteht. Was die Kreishandwerkerschaft Kassel zumindest fordert, ist die Einbeziehung der systemrelevanten Handwerkswirtschaft in die aktuellen Entlastungspakete und Förderprogramme des Bundes, denn das ist bis dato noch immer nicht geschehen.
Bisher sind nach Auffassung der Kreishandwerksmeisterin Alexandra Kaske-Diekmann zu Unrecht vornehmlich international tätige Unternehmen/Branchen berücksichtigt worden. Die hier produzierende und verkaufende Handwerkswirtschaft – allen voran das Lebensmittelhandwerk – wurde schlicht vergessen. Man ist offensichtlich der Meinung gewesen, dass hier ansässige, energieintensive Kleinst- und Kleinunternehmen, zu denen nicht nur das Lebensmittelhandwerk zählt, sondern z.B. auch Friseure, Schreiner, Kfz-Werkstätten, Autolackierereien, Metallbauer und viele weitere, diese immensen Kostensteigerungen 1:1 an die Kundschaft weitergeben könnten. Bei einer Verfünffachung der Energiekosten bei gleichzeitig steigenden Löhnen und vielfach teurer gewordener Material- bzw. Rohstoffpreisen ist das realistischer Weise aber unmöglich. Deshalb muss es dringend Nachbesserungen geben, will man ein Sterben handwerklicher Existenzen vermeiden.
Das wichtigste aus der Sicht der Kreishandwerksmeisterin bleibt die unverzügliche und unbürokratische finanzielle Unterstützung der regionalen Handwerkswirtschaft unter Berücksichtigung des volkswirtschaftlich Machbaren.
Wer denkt das Handwerk wäre untätig und würde nur fordern und sich auf politische Ideen und Hilfe verlassen irrt. Denn Innungen, Kreishandwerkerschaften, Fachverbände, Handwerkskammern und der Zentralverband des Handwerks arbeiten an diesem Thema Hand in Hand, um Ideen und Lösungen zu suchen und zu finden. Letztlich geht es ja nicht nur um Betriebe und ihre Mitarbeiter, nein vielmehr auch um jeden einzelnen Bürger. Denn ohne das Handwerk ist Alltag und Leben nicht möglich. Ganz zu schweigen von der Machbarkeit der Energiewende. Wir brauchen Strom, Gas und Öl zu bezahlbaren Preisen.
„Das Wichtigste in Zeiten wie diesen sind nicht Verbote und zwangsweise Einschränkungen, sondern schnell greifende, unbürokratische und praktikable Lösungen, die Arbeiten, Leben und ein friedliches Miteinander möglich machen. Denn nur gemeinsam ist man stark“ so Kreishandwerksmeisterin Kaske-Diekmann abschließend.