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2019-05-29 09:24

Praxistaugliche Radwege bauen – Wirtschaftsverkehr nicht behindern

Das Handwerk begrüßt die aktuelle Erarbeitung eines neuen Radkonzeptes in Kassel, sowohl aus Aspekten des Umweltschutzes, als auch zur Förderung der Gesundheit der Bevölkerung und zur Entlastung des motorisierten Individualverkehrs.


Allerdings muss in Zeiten zunehmenden Radverkehrs endlich Schluss sein mit Lösungen, die unnötig Mittel verschwenden, da sie von Radfahrern nicht angenommen werden. Neue Radprojekte dürfen keine Alibifunktion haben, sondern müssen dazu beitragen Verkehre zu entflechten und so den Verkehrsfluss zu beschleunigen – so Georg Wolf, Obermeister der Innung des Kraftfahrzeuggewerbes Kassel.

Negative Beispiel gibt es in Kassel viele:

  • Fahrradgerechte Sanierung der Friedrich-Ebert-Str.: Es war absehbar, dass die meisten Radfahrer nach wie vor durch das Königstor fahren, da Sie den Anstieg zur Friedrich-Ebert-Str. möglichst meiden und auch die Verbindung Friedrich-Ebert-Str.-Innenstadt nicht durchgängig auf einem Radweg zu befahren ist
  • Fahrradstr. Fiedlerstraße: Die Ausweisung zur Fahrradstraße hat keine nennenswerte Kanalisierung des Radverkehrs auf der Fiedlerstraße bewirkt, auch Bunsenstraße und Holländische Straße sind weiter unverändert frequentiert
  • Fahrradstraße Menzelstraße: Trotz Ausweisung zur Fahrradstraße gibt es völlig überflüssige Überlegungen auf der parallel verlaufenden Frankfurter Str. Fahrspuren des motorisierten Individualverkehrs zugunsten neuer Radwege zu streichen – Staus in der Rushhour und damit eine Behinderung des Wirtschaftsverkehrs wären die Folge
  • Druseltalstraße: Dort sollen Radwege integriert werden – diese werden wegen der dortigen Steigung aber kaum angenommen werden, zumal ein Radweg parallel durch das Flüsseviertel führt
  • „Gehwege - Rad frei“ an vielen Stellen in der Stadt: Diese werden oft nicht genutzt, sodass viele Radfahrer auf Straßen ohne Radweg fahren und dann den Verkehrsfluss behindern

Auch sind in Zeiten des E-Bike-Booms auf Kasseler Straßen immer mehr E-Bikes unterwegs – da das Radwegenetz aber oft noch bruchstückhaft ist, fahren diese auf Straßen oder Gehwegen. Das führt zu Konflikten und Behinderungen.


Aus Sicht des Handwerks ist der Magistrat bei der Aufstellung des neuen Radverkehrskonzeptes gut beraten den Radverkehr auf ruhigen und sicheren Nebenrouten zu führen – nicht zwingend an Hauptverkehrsstraßen. Diese Neben-Routen haben den Vorteil, weniger bzw. geringere Eingriffe und damit Zielkonflikte zu verursachen, sicherer zu sein und dem Ziel eines sparsamen Wirtschaftens mit Steuermitteln näher zu kommen. Auch werden so Konflikte/ Unfälle mit anderen Verkehrsteilnehmern minimiert. Nebenstraßen als komfortable durchgängige Routen auszubauen sollte daher Priorität haben. Ein Rad-ideologischer Bau von Radwegen an jeder Hauptverkehrsstraße kostet Unsummen und wird nur von wenigen Radfahrern angenommen werden. Die meisten Radfahrer scheuen die gefährliche Nähe zum motorisierten Individualverkehr. Daher kann man sich diese Mittel auch gleich sparen. Um Unfälle zu verhindern und auch um den Wirtschaftsverkehr möglichst reibungslos abzuwickeln, müssen Unfallschwerpunkte zugunsten aller Verkehrsteilnehmer identifiziert und entschärft werden, so Obermeister Wolf abschließend.

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