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2019-05-08 09:21

Bild: HWK Kassel

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Handwerk weiterhin sehr zufrieden. Erwartungen gedämpfter

Trotz der zunehmenden Schwierigkeiten im gesamtwirtschaftlichen Umfeld und des steigenden Konjunkturpessimismus haben die über 16.200 Handwerksbetriebe im Kammerbezirk Kassel einen sehr soliden Jahresstart hingelegt: „Gute Geschäftsbeurteilungen, hohe Auftragsbestände und Umsätze prägen das Bild im traditionell eher schwachen Frühjahrsquartal. Die konjunkturelle Unsicherheit, die in der Gesamtwirtschaft bereits im Herbst letzten Jahres um sich zu greifen begann, ist im Handwerk bisher nicht angekommen. Allerdings werden die zukünftigen Geschäftsaussichten schwächer beurteilt als im Vorjahr“, kommentierte der Präsident der Handwerkskammer Kassel, Heinrich Gringel, die aktuelle Frühjahrsumfrage, die heute bei der Rappe Zahntechnik GmbH in Niestetal vorgestellt wurde.
Im Befragungszeitraum Januar bis März bleibt das Geschäftsklima im Kasseler Kammerbezirk auf sehr hohem Niveau von aktuell 124,7 Punkten (langfristiger Mittelwert: 98,2 Punkte). Gegenüber dem Frühjahr 2018 ist der Wert um 1,9 Punkte leicht abgesackt, da die Erwartungen etwas pessimistischer eingeschätzt werden. Dagegen ist die aktuelle Lagebewertung noch einmal günstiger als im starken Vorjahr: 46,7 Prozent (Vj.: 41,8 Prozent) der Betriebe bewerten sie mit „gut“, weitere 43,2 Prozent (Vj.: 46,4 Prozent) mit „befriedigend“. Für die nächsten drei Monate bleiben die Handwerker insgesamt sehr zuversichtlich, auch wenn die Bewertung vor zwölf Monaten etwas günstiger war: 21,2 Prozent (Vj.: 30,9 Prozent) erwarten eine weitere Verbesserung ihrer betrieblichen Situation, 71,5 Prozent (Vj.: 61,5 Prozent) gehen von einer gleichbleiben-den Entwicklung aus. „Hier deuten sich erste Wolken am Konjunkturhimmel an, trotzdem erwarten wir, dass die intakte Binnenkonjunktur und die boomende Bauwirtschaft ein weiteres Wachstum von ca. 3 Prozent im Handwerkssektor ermöglicht“, kommentierte Gringel diese Zahlen.

Nicht alle Branchen boomen so wie der Bau
Haupttreiber der guten Konjunktur ist das Bauhaupt- und das Ausbaugewerbe, deren Zufriedenheitswerte bei nahezu 100 Prozent liegen. Die industriellen Zulieferer zeigen sich ebenfalls noch zufrieden, doch die Sorgenfalten werden größer, das zeigen die Zukunftseinschätzungen. Hohe Zustimmung gibt es, ähnlich wie im guten Vorjahr, auch im Gesundheits- und Nahrungsmittelgewerbe. Un-günstiger stellt sich die Situation im Kfz-Handwerk dar, viele Betriebe klagen immer noch über schlechte Geschäfte, doch scheint die Talsohle durchschritten zu sein, gegenüber den Vorquartalen ist der Trend zumindest wieder nach oben gerichtet.


Kundenwartezeiten erhöhen sich, Betriebsauslastung bleibt hoch
Die Auftragslage in den Betrieben bleibt überdurchschnittlich gut: Die Ordereingänge sind im Vergleich zum Vorquartal wieder auf Wachstumskurs: 81,5 Prozent erwarten höhere bzw. gleichbleibende Auftragseingänge, das sind 7 Prozentpunkte mehr als vor zwölf Monaten. Insgesamt 9 Wochen beträgt die aktuelle Auftragsreichweite Ende März, auch hier eine weitere Steigerung um 0,3 Wochen gegenüber dem Frühjahr 2018. Die Betriebe aus dem Bauhaupt- und Ausbaugewerbe sind noch stärker ausgelastet (12 bzw. 10,4 Wochen).
Die Umsätze profitieren von der guten Auftragslage: 76,4 Prozent der Fachbetriebe fuhren entweder bessere (19 Prozent) oder gleichbleibende (57,4 Prozent) Erlöse ein. Die bekundeten Zukunftsaussichten sind auch hier durchweg nach oben gerichtet. Somit verwundert es nicht, dass die durchschnittliche Betriebsauslastung für ein Frühjahrsquartal auf Rekordniveau gestiegen ist: Im Berichtszeitraum lag sie bei durchschnittlich 79,8 Prozent (Vj.: 76,7 Prozent). Mehr als 30 Prozent der Betriebe arbeiten an oder über ihrer Kapazitätsgrenze.
Einhergehend mit steigenden Kosten sowie einer wachsenden Nachfrage haben knapp ein Drittel der Betriebe, und damit mehr als zuletzt, ihre Preise er-höht. Höhere Verkaufspreise verbuchten vor allem die Betriebe des gesamten Baugewerbes. Die Beschäftigtenentwicklung im Kasseler Kammerbezirk bleibt dagegen weitgehend auf dem Niveau des Vorquartals: 13,2 Prozent der Betriebe haben ihr Personal im Berichtszeitraum weiter aufgestockt, während 71,3 Prozent ihren Beschäftigtenstamm gehalten haben. Für das kommende Sommerquartal sind weitere Einstellungen geplant, sofern Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt gefunden werden.

Entwicklung der einzelnen Handwerksbranchen:
Bauhauptgewerbe: Die Konjunkturlokomotive bleibt auf Kurs (Geschäftsklima: 153,1 Punkte; +9,2 Punkte ggü. dem Vorjahr). Die Auftragsreichweite liegt bei über 12 Wochen. Die Zukunft wird sehr optimistisch eingeschätzt.
Ausbaugewerbe: Viel Zufriedenheit auch im Ausbaugewerbe. Die Nachfrage bleibt auf hohem Niveau. Das Geschäftsklima liegt bei 132,8 Punkten (-3,1 Punkte). Die Betriebsauslastung bei knapp 90 Prozent.
Gewerblicher Bedarf: Weiterhin gute Geschäfte auch bei den industriellen Zulieferern (GK: 120 Punkte; -15,1 Punkte). Allerdings mit merklich eingetrübten Zukunftserwartungen, die rückläufige Industrieproduktion schlägt langsam durch.
Kfz-Gewerbe: Weniger Sorgenfalten bei den Betrieben als in den letzten Quartalen (GK: 110,1 Punkte; +1,4 Punkte). Zwar zeigen sich immer noch viele Betriebe unzufrieden, doch die Talsohle scheint verlassen worden zu sein, jeder vierte Betrieb erwartet bessere Geschäfte.


Nahrungsmittelgewerbe: Insgesamt Zufriedenheit bei den Bäckern und Fleischern, weitere, leichtere Verbesserungen gegenüber dem Vorjahr. Umsätze sind gegenüber dem Weihnachtsgeschäft allerdings wieder gefallen. Mit einem Geschäftsklima von 124,3 (+1,6 Punkte) auf dem Durchschnitt der Branchen.
Gesundheitsgewerbe: Der Großteil der Zahntechniker, Augenoptiker usw. zeigt sich sehr zufrieden, allerdings leichte Verschlechterungen gegenüber dem Frühjahr 2018 (GK: 126,5 Punkte; -9,7 Punkte). Erwartungen sind etwas gedämpfter.
Personenbezogene Dienstleistungen: Mit einem Geschäftsklima von 101 Punkten (+1,3 Punkte) liegen die Friseure, Fotografen und Kosmetiker auf dem ordentlichen Niveau des letzten Jahres. Wenn auch deutlich unter dem Branchenschnitt, so überwiegt doch die Zufriedenheit. Die Erwartungen sind verhalten.

 

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