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2018-04-05 14:33

Pressebericht KH vom 05.04.2018

Als Kreishandwerkerschaft Kassel organisieren wir die Ausbildung von 2.195 Azubis in Kassel Stadt und Land. Kreishandwerksmeisterin Alexandra Kaske-Diekmann: „Wir bedauern es sehr, wenn Auszubildende vorzeitig ihre Lehre abbrechen. Und wir analysieren die Ursachen. Dabei stellen wir fest: Vorzeitiges Beenden von Ausbildungsverträgen hat sehr unterschiedliche Ursachen. Ein Großteil hat die Ausbildung nicht wirklich abgebrochen, sondern setzt die Ausbildung in einem anderen Betrieb fort. Ein Wechsel ist umso leichter, je größer das Ausbildungsangebot ist. Und im Vergleich zum akademischen Bereich sind die Ausbildungsabbrüche im Handwerk deutlich geringer. Mit ausbildungsbegleitenden Hilfen und der Assistierten Ausbildung stehen Auszubildenden zudem Unterstützungsinstrumente bei fachlichen und persönlichen Schwierigkeiten zur Auswahl, aber nicht jeder nutzt die ihm angebotene Hilfe.“

Ein weiterer entscheidender Faktor für eine erfolgreiche Ausbildung sind die Eltern der Azubis. Sie müssen ihrem Nachwuchs mehr zur Selbstständigkeit erziehen, fördern und Tugenden vermitteln. Geschäftsführer Dr. Wett: „Eltern stehen vor allem in der Pflicht, ihren Kindern schon in frühen Jahren soziale Kompetenzen wie Pünktlichkeit, Ordnung, Leistungsbereitschaft und Ausdauer beizubringen – das fängt damit an, dass sie diese Tugenden selbst vorleben. Die Kreishandwerksmeisterin ergänzt: „Auch Teamfähigkeit und Kritikfähigkeit sind wichtige Punkte für den erfolgreichen Abschluss einer Ausbildung.“

Und: die in jüngster Zeit zunehmende Vertragslösungsquote ist auch auf die steigende Zahl von geflüchteten Auszubildenden zurückzuführen. Sprachdefizite und unzureichende Kenntnisse in Rechnen, Schreiben und Lesen führen zu Problemen vor allem in der Berufsschule und damit leider auch zu Ausbildungsabbrüchen.

Die Ausbildungsvergütung hingegen ist selten der Grund für den Abbruch einer Ausbildung. Schornsteinfeger-Azubis verdienen zum Beispiel deutlich weniger als der Schnitt und haben dennoch eine unterdurchschnittliche Vertragslösungsquote. Auszubildende in Maurerbetrieben hingegen verdienen deutlich mehr als der Schnitt, ihre Vertragslösungsquote hingegen ist überdurchschnittlich hoch. Wir dürfen auch nicht die Themen Ausbildungsvergütung und Lohn in einen Topf werfen. Die Ausbildungsvergütung ist kein Lohn oder Gehalt, sondern ein Zuschuss zum Lebensunterhalt. Dazu kommen dann noch das Kindergeld und weitere soziale Förderungen. Azubis sind keine voll einsatzfähigen Arbeitskräfte, sondern lernen noch. Die Höhe der Ausbildungsvergütungen orientiert sich an der Leistungsfähigkeit der ausbildenden Betriebe und den steigenden Einsatzmöglichkeiten der Auszubildenden zusammen. Hinzu kommt, dass es regionale wie auch branchenbezogene Unterschiede bei den Auszubildenden-Entgelten gibt. Je nach Region und Branche können die Ausbildungsvergütungen deutlich variieren. Eine generelle starre Untergrenze für Ausbildungsvergütungen, der sogenannte Mindestlohn in der Ausbildung, würde dieser Vielfalt und den regionalen wie branchenüblichen Besonderheiten in keiner Weise gerecht. Deswegen kann nur ein branchenspezifischer Ansatz eine Lösung sein, den die Sozialpartner gemeinsam finden müssen und nicht die Bundesregierung. „Wir wollen auf keinen Fall, dass die Tarifautonomie ausgehebelt wird“, so Kaske-Diekmann.

Als Kreishandwerkerschaft Kassel, engagieren wir uns im Bereich der Nachwuchsförderung und –gewinnung und qualifizieren junge Leute, die nicht reif sind für die Ausbildung. Deshalb bieten wir in enger Abstimmung mit der Agentur für Arbeit und den Ausbildungsbetrieben die Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB-Lehrgang) an, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen den Zugang zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt ermöglicht. Unsere gute Vernetzung mit regionalen Akteuren – Ämtern, Verwaltungen etc. – und vor allem das Engagement unserer Innnungsbetriebe tragen zum Erfolg vieler junger Menschen beim Start ins Berufsleben bei und minimieren so die Abbrecherquote.

Mit unserer freiwilligen AG engagierter Meisterbetriebe  „TOPAS – Top Ausbildungsstelle“ begleiten wir die Ausbildung, um motivierten Jugendlichen eine besonders attraktive und zukunftsfähige Ausbildung anbieten zu können und so die Abbrecherquote weiter zu minimieren. Hierzu kooperieren die Mitgliedsbetriebe über Branchengrenzen hinaus, arbeiten eng mit Berufsschulen und überbetrieblichen Ausbildungsträgern zusammen, gewährleisten innerbetrieblichen Unterricht und unterstützen ihre Auszubildenden in allen Phasen der Ausbildung beim Erwerb persönlicher, sozialer und fachlicher Kompetenzen. Durch zusätzliche ausbildungsübergreifende Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen werden sowohl die Auszubildenden, als auch die Ausbilder der TOPAS- Betriebe zusätzlich gefördert und qualifiziert.

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